pigment parallel
martin woern,
pigment parallel XXXIII
2007 06 ATyP
pigment, acryl, zellulose auf leinwand über holz
100 x 200 cm in 2 teilen
martin woern,
pigment parallel XXVI
2003 23 ATyP
pigment, acryl, zellulose auf leinwand über holz
50 x 100 cm in 2 teilen
martin woern,
pigment parallel 3-XVII
2013 06 PAZ
pigment, acryl, zellulose auf leinwand über holz
20 x 100 cm in 3 teilen
die werkgruppe pigment parallel
von chris popovic
die wirkung von farben in ihren zusammenhängen und abhängigkeiten ist das hauptthema der malerei martin wörns. er setzt bei stark reduzierter formgebung in den werkgruppen schwarz/schwarz und pigment parallel jeweils nur zwei farben nebeneinander. unser auge nimmt bei dieser reduktion grenzen und kanten besonders intensiv wahr. und so werden beide farben jetzt beim betrachten aktiv: sie beginnen sich beide erst allmählich, dann immer intensiver gegenseitig zu überstrahlen. diese erscheinung erzeugt beim betrachter ein gefühl von erregung und lebendiger vibration.
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in der werkgruppe pigment parallel werden farbtafeln als paare nebeneinander gehängt und können sich so in der gruppierung auch zu größeren systemen verbinden. die farbe zieht sich von der vorderseite auch auf die seiten der bildträger herum, die bildtafeln werden so zum farbraumkörper.
die einzelnen bildteile sind alle quadratisch, in sich ruhend. das rechte teilbild hat jeweils den dunkleren helligkeitswert, der schwerpunkt des bildes verlagert sich dorthin. die ausgewogenheit der bildflächen wird allein durch die farbintensität des linken bildteils erreicht. und augenscheinlich beschränkt sich die interaktion der flächen auf die aneinandergrenzenden kanten der zwei bildtafeln. in diesem grenzbereich wird es dunkler oder heller, die beiden farbquadrate steigern sich gegenseitig in ihrer leuchtkraft.
mit dieser werkgruppe nähert sich martin wörn akribisch den farbwerten seltener pigmente, die teils schon in der renaissance genutzt wurden und wie beispielsweise lapislazuli oder malachit aus halbedelsteinen
gewonnen werden. solche alte, teils vergessene und nicht mehr gebräuchliche pigmente benutzt wörn mit vorliebe für die moderne malerei. es ist für ihn von besonderem reiz, nicht geläufige farbigkeiten in die konkrete kunst einzuführen. so ergänzen sich bremer blau und bleischwarz, gold und bleiglanz, ultramarinasche und bister, azurit und hammerschlagpulver, malachit und onyx ganz elitär zu leuchtenden farbpaaren. die pigmente aus halbedelstein sind zum teil grob wie sand. wörn bindet sie mit acryl und tylose und trägt die farbe glatt mit dem pinsel auf über holz gespannte leinwand auf. je kompakter die oberfläche ist, je dichter sie versiegelt scheint, desto schwieriger ist der farbauftrag gewesen. dabei lässt sich in ganz wenigen fällen eine sichtbare pinselspur nicht vermeiden. und in diesen fällen lässt der künstler der konkreten kunst die pinselspur ausnahmsweise zu, wie er sagt „als eine verbeugung vor dem pigment“.
die leuchtkraft dieser kostbaren pigmente überstrahlt deren physische beschaffenheit. wörn verleiht dem farbmaterial größtmögliche physische präsenz und tut zugleich alles, um die materialität wieder aufzuheben, indem er farben mit besonderen farbintensitäten und besonderen ausstrahlungen auf seine quadrate aufträgt.
in seinen werken spürt man bei wörn den ausschließlichen vorrang der farbe. form ist der farbe untergeordnet und hat dienende funktion. wörns werk ist damit tief in der tradition der konkreten kunst verankert, deren tiefere wurzeln jedoch bis in die konstruktivistischen aufbrüche der frühen moderne reichen. die ausarbeitung einer werkgruppe führt bei martin wörn zur nächsten werkgruppe und so wird das wurzelwerk dieser stilrichtung immer weiter verbreitert.
martin woern,
pigment parallel 3-XVIII
2013 09 PAZ
pigment, acryl, zellulose auf leinwand über holz
20 x 100 cm in 3 teilen
martin woern,
pigment parallel 3-V
2009 01 PAZ
pigment, acryl, zellulose auf leinwand über holz
50 x 250 cm in 3 teilen
weitere werkgruppen:
atelier martin woern
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